Immer mehr junge Menschen wählen alternative Karrierewege, doch Schulen bereiten sie kaum darauf vor.
Die Gleichung „Studium gleich Erfolg" überzeugt immer weniger junge Menschen. Steigende Kosten, fragliche Berufsaussichten und die Beobachtung, dass viele Absolventen fachfremd arbeiten, nähren die Skepsis. Die Erstsemesterzahlen in Deutschland sinken von über 815.000 im Studienjahr 2021/2022 auf rund 806.000 zwei Jahre später.
LeLaina Wakeham verkörpert den Trend. Statt an die Uni zu gehen, holte sie sich eine Lizenz für Hypothekenkredite und arbeitet seit sechs Jahren erfolgreich im Immobiliengeschäft. Ihr Vater, ein Selfmade-Unternehmer ohne formale Abschlüsse, hatte ihr vermittelt: Wissen zählt, nicht das Diplom.
Das Bildungssystem reagiert kaum. Eine Gallup-Studie zeigt: Über zwei Drittel der befragten Gen Zler wurden ausführlich zum Studium beraten, aber weniger als ein Viertel erhielt Informationen zu alternativen Karrierepfaden. Bildungsforscher Zach Hyrnowski von Gallup erklärt das Defizit mit knappen Ressourcen: Bei Hunderten von Schülern sei individuelle Beratung schlicht nicht machbar.
Hannah Maruyama, Co-Autorin von „The Degree Free Way", fordert ein Umdenken. Zufriedenheit entstehe, wenn der Beruf zum gewünschten Leben passe – ob mit oder ohne Hochschulabschluss. Schulen müssten endlich alle Optionen gleichwertig präsentieren.





