KI-generierte Desinformation gilt als ernste Bedrohung, doch auf die eigene Urteilsfähigkeit vertrauen die wenigsten.
Die Sorge vor KI-Fakes verändert das Informationsverhalten. Über die Hälfte der befragten Europäer misst redaktioneller Berichterstattung heute mehr Bedeutung bei als noch vor wenigen Jahren. Besonders ausgeprägt ist dieser Trend bei den 25- bis 34-Jährigen. Das Vodafone Institut befragte für die Studie mehr als 12.000 Wahlberechtigte in zwölf europäischen Ländern.
Sechs von zehn Befragten nutzen Fernsehen und Radio für politische Nachrichten. Jüngere zwischen 18 und 24 Jahren greifen hingegen mehrheitlich auf Instagram, YouTube und TikTok zurück und berichten deutlich häufiger von Kontakt mit Falschnachrichten als Ältere.
KI verschärft die Bedrohungslage aus Sicht der Befragten. Wahlmanipulation und der Vertrauensverlust in politische Institutionen durch generierte Desinformation gelten als größte Risiken. Nur knapp ein Drittel sieht bei KI insgesamt mehr Chancen als Gefahren, Deutsche und Briten sind besonders skeptisch.
Klassische Medien, KI-Detektoren und staatliche Regulierung bilden aus Sicht der Europäer den wirksamsten Schutz. Kennzeichnungspflichten für KI-Inhalte, Faktenchecks und nationale Aufsichtsbehörden finden breite Zustimmung. Die eigene Fähigkeit, Falschnachrichten zu erkennen, bewerten die Befragten hingegen als weniger wirksam. Ein bekanntes Muster zeigt sich auch hier: 39 Prozent halten andere für manipulierbar, nur 18 Prozent sich selbst.
Bei der politischen Meinungsbildung spielen KI-Tools noch kaum eine Rolle. Lediglich 11 Prozent nutzen ChatGPT oder vergleichbare Anwendungen regelmäßig für politische Informationen. Das Misstrauen gegenüber KI-generierten Inhalten liegt auf dem Niveau von Social Media, nur Parteienwerbung schneidet schlechter ab.





