Eine Deloitte-DRSC-Analyse enthüllt: Börsennotierte Unternehmen prüfen ihre Klimaberichte vielfach freiwillig und geben das Mandat fast ausschließlich an die großen vier Prüfer.
Obwohl am Nachhaltigkeitsprüfungsmarkt keine gesetzliche Verpflichtung zur Prüfung besteht, lassen 92 Prozent der untersuchten Unternehmen ihre Klima- und Umweltberichte trotzdem freiwillig prüfen. Die Basis der Deloitte-DRSC-Untersuchung: 128 Konzerne aus DAX, M-DAX und S-DAX, von denen 77 einen Nachhaltigkeitsbericht für 2024 veröffentlichten. Nur sechs Unternehmen verzichteten auf externe Prüfung, alle aus dem S-DAX-Segment. Die DAX- und M-DAX-Konzerne traten geschlossen als Prüfungsnachfrager auf. Treiber dieser freiwilligen Quote: Investoren-Appetit auf Nachhaltigkeitsdaten und Aufsichtsrats-Druck.
Die Prüferlandschaft ist hochkonzentriert. PwC, KPMG, Deloitte und EY führten die Überzahl der Mandate durch. Mittelgroße Prüfer (BDO, Forvis Mazars, Baker Tilly) erhielten zusammen nur fünf Aufträge. Spezialisierte Nachhaltigkeits-Prüfanbieter kamen überhaupt nicht zum Einsatz. Das Phänomen: Wer bereits den Jahresabschluss übernimmt, verfügt über Zugangsvorteile und operative Synergien, die Konkurrenz ausschließen. Diese strukturelle Barriere macht es für spezialisierte Anbieter nahezu unmöglich, Fuß zu fassen.
Deutschland befindet sich in einer Übergangsphase. Die EU-CSRD-Richtlinie fordert Nachhaltigkeitsprüfungen, wurde aber noch nicht nationalisiert. Die Folge: Prüfungsstandards bleiben unternehmensindividuell. Aktuell gilt für Nachhaltigkeitsberichte „begrenzte Prüfungssicherheit" – deutlich unter dem Niveau von Jahresabschlussprüfungen („hinreichende Sicherheit"). Doch der Markt korrigiert selbst: 14 der 71 freiwillig geprüften Unternehmen erhöhten einzelne Angaben auf hinreichende Sicherheit. Ein Konzern ließ seinen gesamten Nachhaltigkeitsbericht auf höchstem Prüfniveau testieren. Diese Selbstregulierung zeigt: Investoren und Management fordern Standards, die der Gesetzgeber noch nicht schafft.





