Wann Karriereberater zum Jobwechsel raten

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December 17, 2025
18.12.2025
2 Minuten Lesezeit

Recruiterin Tami Rosen empfiehlt systematische Selbstprüfung statt spontaner Kündigungen mit fehlenden Entwicklungsperspektiven und Wertekonflikten als Hauptindikatoren.

Schlechte Tage als Warnsignal

Einzelne frustrierende Arbeitstage sind normal. Häufen sie sich jedoch und überwiegen die positiven Erfahrungen, empfiehlt Karriere-Expertin und Recruiterin Tami Rosen eine strukturierte Selbstanalyse. „Ein Mentor sagte mir einmal, dass man schnell herausfinden kann, ob man den richtigen Job hat, indem man die guten und schlechten Tage zählt, die man in seinem aktuellen Job hat", so Rosen. Diese quantitative Betrachtung reicht jedoch nicht aus. Ergänzend sollten Zeit für Selbstbeobachtung und die Bereitschaft, sich schwierige Fragen zu stellen, in die Bewertung einfließen.

Systematische Selbstprüfung in drei Dimensionen

Rosen hat acht Fragen entwickelt, die drei zentrale Dimensionen abdecken. Die ersten drei Fragen prüfen Motivation und Sinnhaftigkeit: Wie motiviert sind Sie, jeden Tag zur Arbeit zu gehen? Sind Sie mit Leidenschaft bei der Arbeit? Haben Sie das Gefühl, einen Unterschied zu machen? Diese Fragen bewerten, ob die Arbeit intrinsische Motivation erzeugt oder nur als Einkommensquelle dient. Fehlt der Sinnbezug, führt dies zu Frust und sinkender Leistungsbereitschaft.

Die Fragen vier bis sechs fokussieren Entwicklungsperspektiven: Ist die Arbeit eine Herausforderung? Lernen Sie etwas und wachsen Sie daraus? Haben Sie Ambitionen, mehr Verantwortung zu übernehmen? Diese Dimension bewertet, ob das Unternehmen Aufstiegsmöglichkeiten bietet. Fehlen Weiterentwicklungschancen trotz vorhandener Ambitionen, signalisiert dies strukturelle Inkompatibilität.

Die letzten zwei Fragen adressieren kulturelle Passung: Arbeiten Sie gerne mit den Menschen in Ihrem Team und in dem Unternehmen? Stimmen Sie mit den Werten des Unternehmens überein? Hier geht es um Teamdynamik und Wertekongruenz. Ein konfliktreiches Kolleg:innen-Verhältnis oder fundamentale Wertedifferenzen belasten die Psyche nachhaltig.

Nur wenn alle acht Fragen positiv beantwortet werden können, besteht laut Rosen Klarheit über die Job-Eignung. Negative Antworten in einzelnen Dimensionen, insbesondere bei Entwicklungsperspektive und Wertekongruenz, rechtfertigen die Erwägung eines Wechsels. Die Methode ersetzt keine professionelle Karriereberatung, bietet aber einen strukturierten Ansatz zur Selbstdiagnose, bevor impulsive Kündigungen ausgesprochen werden.