Deloitte-Studie: Deutsche Autokäufer ignorieren China-Boom

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December 14, 2025
15.12.2025
2 Minuten Lesezeit

Jeder Zweite bevorzugt heimische Hersteller, mehr als ein Drittel akzeptiert dafür sogar höhere Preise.

Sechs gegen 59 Prozent

Die Zahlen könnten kaum weiter auseinanderliegen. Während chinesische Hersteller weltweit 59 Prozent aller verkauften Elektrofahrzeuge stellen, erreichen sie in Deutschland gerade einmal sechs Prozent der Neuzulassungen. Das belegt das aktuelle „Automotive Industry Briefing" von Deloitte, das neben einer Befragung von 1.000 Konsumenten auch Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes und von GlobalData auswertet.

Aufpreis für das Heimatsiegel

Was hält deutsche Käufer bei der Stange? Jeder Zweite bevorzugt laut Deloitte ein deutsches Fabrikat. 36 Prozent würden dafür sogar tiefer in die Tasche greifen. Die Motive sind pragmatischer Natur: 52 Prozent wollen heimische Arbeitsplätze sichern, 50 Prozent vertrauen deutschen OEMs beim Datenschutz mehr als der ausländischen Konkurrenz. Das Preis-Leistungs-Verhältnis dominiert mit 70 Prozent zwar weiterhin die Kaufentscheidung. Doch offenbar reicht der Preisvorteil chinesischer Anbieter bislang nicht aus, um Sicherheitsbedenken und Loyalität zu überwinden.

Globale Dominanz, lokale Resistenz

Andernorts sieht die Realität anders aus. In China selbst stammen 90 Prozent der verkauften E-Autos von heimischen Marken, in Thailand 85 Prozent, in Brasilien 84 Prozent. Der Weltmarktanteil chinesischer Hersteller hat sich seit 2020 mehr als verdoppelt.

Proff warnt vor Kippeffekten

Dr. Harald Proff, Automobilexperte bei Deloitte, dämpft jedoch die Zuversicht der deutschen Hersteller: „Es besteht jedoch Grund zur Sorge, dass sich die Stimmung auch im Heimatmarkt dreht." Preisdruck und aggressive Expansion chinesischer Wettbewerber könnten die aktuelle Loyalität schneller erodieren als erwartet.