Die Europäische Staatsanwaltschaft und OLAF erhalten ab 2026 zentralen Zugriff auf alle EU-Mehrwertsteuerdatenbanken zur Bekämpfung von Karussellbetrug in Milliardenhöhe.
Die EU-Kommission reagiert auf dramatische Verluste durch innergemeinschaftlichen Missing Trader-Mehrwertsteuerbetrug mit legislativer Offensive: Der am 14.11.2025 vorgelegte Verordnungsvorschlag gewährt der Europäischen Staatsanwaltschaft (EUStA) und dem Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) direkten Zugang zu EU-weiten MwSt-Informationssystemen. Jährliche Schäden zwischen 12,5 und 32,8 Milliarden Euro durch Karussellgeschäfte sollen durch zentrale Datenvernetzung bekämpft werden. Die Reform der Verordnung (EU) Nr. 904/2010 ersetzt bilaterale Informationsanfragen durch automatisierten Systemzugriff.
Ab 01.09.2026 erhalten EUStA und OLAF zentralen Zugang zu kritischen EU-Datenbanken: MIAS (Mehrwertsteuer-Informationsaustauschsystem) für MwSt-Registrierung und innergemeinschaftliche Umsätze, IOSS (einzige Anlaufstelle für Einfuhrdaten) für Händlerregistrierungen, CESOP (zentrales elektronisches Zahlungsinformationssystem) für grenzüberschreitende Zahlungsdaten. Zusätzlich erfolgt Zugriff auf Überwachungsberichte zum IOSS-Verfahren und Zollverfahren 42 sowie Transaction Network Analysis (TNA) für Eurofisc-Informationsverteilung. Die EU-Kommission entwickelt Durchführungsrechtsakte für technische Modalitäten und Zugangskontrollmechanismen.
Die Rechtsvorschriften werden zum 01.07.2030 final angepasst, parallel zur Inbetriebnahme des zentralen MIAS-Systems. Diese Harmonisierung verspricht Effizienzgewinne durch beschleunigte Informationsabfragen statt zeitaufwändiger bilateraler Behördenkontakte. Eurofisc übermittelt kontinuierlich Informationen über grenzüberschreitenden MwSt-Betrug an die Ermittlungsbehörden. Die Integration schafft eine einheitliche EU-weite Betrugsbekämpfungsarchitektur mit direktem Datenzugang für spezialisierte Strafverfolgung.





