EU-Betrugsfahndung erhält Direktzugang zu MwSt-Systemen

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December 2, 2025
03.12.2025
2 Minuten Lesezeit

Die Europäische Staatsanwaltschaft und OLAF erhalten ab 2026 zentralen Zugriff auf alle EU-Mehrwertsteuerdatenbanken zur Bekämpfung von Karussellbetrug in Milliardenhöhe.

Kommissions-Initiative gegen 32,8-Milliarden-Schaden

Die EU-Kommission reagiert auf dramatische Verluste durch innergemeinschaftlichen Missing Trader-Mehrwertsteuerbetrug mit legislativer Offensive: Der am 14.11.2025 vorgelegte Verordnungsvorschlag gewährt der Europäischen Staatsanwaltschaft (EUStA) und dem Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) direkten Zugang zu EU-weiten MwSt-Informationssystemen. Jährliche Schäden zwischen 12,5 und 32,8 Milliarden Euro durch Karussellgeschäfte sollen durch zentrale Datenvernetzung bekämpft werden. Die Reform der Verordnung (EU) Nr. 904/2010 ersetzt bilaterale Informationsanfragen durch automatisierten Systemzugriff.

Fünf-System-Integration ab September 2026

Ab 01.09.2026 erhalten EUStA und OLAF zentralen Zugang zu kritischen EU-Datenbanken: MIAS (Mehrwertsteuer-Informationsaustauschsystem) für MwSt-Registrierung und innergemeinschaftliche Umsätze, IOSS (einzige Anlaufstelle für Einfuhrdaten) für Händlerregistrierungen, CESOP (zentrales elektronisches Zahlungsinformationssystem) für grenzüberschreitende Zahlungsdaten. Zusätzlich erfolgt Zugriff auf Überwachungsberichte zum IOSS-Verfahren und Zollverfahren 42 sowie Transaction Network Analysis (TNA) für Eurofisc-Informationsverteilung. Die EU-Kommission entwickelt Durchführungsrechtsakte für technische Modalitäten und Zugangskontrollmechanismen.

Systemharmonisierung bis 2030

Die Rechtsvorschriften werden zum 01.07.2030 final angepasst, parallel zur Inbetriebnahme des zentralen MIAS-Systems. Diese Harmonisierung verspricht Effizienzgewinne durch beschleunigte Informationsabfragen statt zeitaufwändiger bilateraler Behördenkontakte. Eurofisc übermittelt kontinuierlich Informationen über grenzüberschreitenden MwSt-Betrug an die Ermittlungsbehörden. Die Integration schafft eine einheitliche EU-weite Betrugsbekämpfungsarchitektur mit direktem Datenzugang für spezialisierte Strafverfolgung.