57 Milliarden Dollar Umsatz reichen nicht aus, um Investoren zu überzeugen – die Frage nach der Profitabilität der KI-Infrastruktur bleibt unbeantwortet.
Nvidia lieferte ein Traumquartal ab: 62 Prozent Umsatzwachstum auf 57 Milliarden US-Dollar, weit über den Prognosen. Doch statt Erleichterung lösten die Zahlen eine paradoxe Reaktion aus. Nach anfänglichen Kursgewinnen von über 4 Prozent drehte die Aktie ins Minus und schloss mit einem Verlust von mehr als 3 Prozent. Bloomberg bezeichnete es als den dramatischsten Stimmungsumschwung eines Handelstags seit dem Frühjahr. Die Botschaft der Märkte ist eindeutig: Nvidias Erfolg beweist nicht, dass KI profitabel ist – sondern nur, dass Unternehmen Milliarden in eine Technologie pumpen, deren Return on Investment völlig unklar bleibt.
Der Abverkauf beschränkte sich nicht auf Nvidia. AMD verlor fast 8 Prozent, Intel über 4 Prozent. Händler suchten nach Erklärungen für die Kehrtwende und kamen immer wieder zum gleichen Schluss: Die fundamentalen Zweifel an der KI-Investitionswelle wurden durch die Quartalszahlen nicht ausgeräumt. Im Gegenteil – sie verstärkten sich. Je mehr Geld in Rechenleistung und Infrastruktur fließt, desto dringlicher wird die Frage: Wann rechnen sich diese Investitionen?
Der Kryptomarkt reagierte noch heftiger. Bitcoin, der sich bei etwa 92.000 US-Dollar eingependelt hatte, stürzte um 7 Prozent auf rund 86.000 US-Dollar ab. Zu Wochenbeginn war bereits die 90.000-Dollar-Marke gefallen. Die parallele Bewegung zeigt: Investoren behandeln KI-Investments zunehmend wie spekulative Assets. Die Sorge vor einer Blase, die platzen könnte, lässt sich auch durch noch so beeindruckende Quartalsergebnisse nicht mehr verdrängen.





