Deutschlands Prüfungsmarkt in Bewegung: WPK meldet Rekordwechsel

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November 25, 2025
25.11.2025
3 Minuten Lesezeit

Die Wirtschaftsprüferkammer registriert 2024 eine Wechselquote von 20,4 Prozent bei kapitalmarktorientierten Mandaten. Mittlere Praxen profitieren von der Umverteilung.

Mandatsmobilität auf Höchststand

Die aktuelle Marktstrukturanalyse der Wirtschaftsprüferkammer dokumentiert einen markanten Trend: 84 kapitalmarktorientierte Unternehmen im Sinne des § 264d HGB wechselten zwischen 2023 und 2024 ihren Abschlussprüfer. Diese Quote liegt deutlich über historischen Vergleichswerten und signalisiert eine zunehmende Mobilität im Markt. Die Bewegungen konzentrieren sich auf verschiedene Ebenen. 34 Mandate blieben innerhalb der Big-Four-Gruppe (Deloitte, EY, KPMG, PricewaterhouseCoopers), 13 Wechsel erfolgten zwischen mittleren Gesellschaften, 16 innerhalb des Segments kleinerer Praxen. Gruppenübergreifend zeigt sich ein Muster: Der Strom verläuft mehrheitlich von größeren zu kleineren Einheiten, nicht umgekehrt.

Erosion der Big-Four-Dominanz

Die vier großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften beherrschen weiterhin das Segment kapitalmarktorientierter Unternehmen – bei Mandatsvolumen, Prüfungsgebühren und Gesamtumsätzen. Die WPK-Daten zeigen jedoch einen schleichenden Rückgang der relativen Anteile über alle drei Kennzahlen hinweg. Mittlere Gesellschaften und kleinere Praxen expandieren schrittweise. Noch ausgeprägter fällt die Verschiebung bei Unternehmen aus, die dem Kapitalmarkt nahestehen, aber nicht als PIE klassifiziert sind. Hier bearbeiten Praxen außerhalb der Big Four und Next-12-Netzwerke mittlerweile 55,1 Prozent der Abschlussprüfungen – ein kontinuierlicher Anstieg gegenüber 54,7 Prozent (2023) und 51,9 Prozent (2022).

Beratungsgeschäft unter Druck

Das Volumen von Nicht-Abschlussprüfungsleistungen schrumpft weiter. Von den 886 Millionen Euro Gesamthonoraren bei kapitalmarktorientierten Mandaten entfielen 2024 nur noch 129 Millionen Euro auf Zusatzleistungen, entsprechend 14,6 Prozent (2023: 15,4 Prozent; 2022: 19,8 Prozent). Der mehrjährige Abwärtstrend setzt sich fort.

Konsolidierung durch Netzwerkbildung

Die Branche organisiert sich zunehmend in Verbünden. Ende 2024 zählte das Berufsregister 501 Netzwerke (2023: 488; 2022: 480) mit insgesamt 929 angeschlossenen Praxen (2023: 918; 2022: 921). Die personelle Verteilung bleibt stabil: 19,6 Prozent der Wirtschaftsprüfer und vereidigten Buchprüfer arbeiten in großen Gesellschaften, 14,3 Prozent in Next-12-Netzwerken, 66,1 Prozent in kleineren Einheiten. 51 Wirtschaftsprüferpraxen betreuten 2024 insgesamt 912 Mandate von Unternehmen von öffentlichem Interesse nach § 316a HGB (2023: 938 Mandate bei 51 Praxen; 2022: 964 Mandate bei 53 Praxen). Die WPK-Analyse stützt sich auf exklusive Daten aus dem Berufsregister, ergänzt durch Veröffentlichungen im Bundesanzeiger, BaFin-Listen und Transparenzberichte.