Die Big Four stemmen sich gegen den Gegenwind: KPMG Deutschland legt 4,1 Prozent zu und investiert massiv in KI-Infrastruktur.
KPMG Deutschland erreichte im Geschäftsjahr 2025 eine Gesamtleistung von 2,72 Milliarden Euro, ein Plus von 4,1 Prozent trotz konjunkturellem Gegenwind. CEO Mattias Schmelzer führt das auf die Fokussierung auf Digitalisierung, Transaktionen und Business Performance zurück.
Der Prüfungsbereich erwirtschaftete 829 Millionen Euro, ein Zuwachs von 7,7 Prozent. Zu den Mandatsgewinnen zählen Airbus im DAX 40 sowie TUI im MDAX, wo KPMG mit 36 Prozent Marktanteil die Spitzenposition hält. Die Würth-Gruppe und ZF Friedrichshafen verstärken die Präsenz bei Familienunternehmen. Wachstumsimpulse kamen aus prüfungsnaher Beratung, insbesondere bei der Schnittstelle von Regulatorik und Künstlicher Intelligenz.
Mit 1.142 Millionen Euro legte der Beratungsbereich um 1,2 Prozent zu. Die im Vorjahr eingeführte Struktur mit Consulting, Deal Advisory und Performance & Strategy funktioniert. Consulting profitierte von KI-Strategien und SAP-Projekten. Deal Advisory begleitete die Börsengänge von Aumovio, Ottobock und TKMS und führte laut Mergermarket im dritten Quartal 2025 bei Anzahl und Volumen der Transaktionen in Deutschland.
Der kombinierte Bereich erwirtschaftete 738 Millionen Euro, ein Anstieg um 4,8 Prozent. Digitalisierungsprojekte der Steuerfunktion sowie Beratung bei Carve-outs trieben das Wachstum. KPMG Law verteidigte den Status als umsatzstärkste Rechtsberatung unter den Big Four. Die Umsetzung von DORA und NIS2 sowie Beratung zu KI-Regulierung waren nachgefragt.
KPMG konzentrierte Technologie- und KI-Aktivitäten in einer neuen CTO-Organisation und erweiterte die Kooperation mit der KI-Unternehmensgruppe Merantix. Ein externes Technology Advisory Board wurde Ende 2025 installiert. „KI haben wir inzwischen in nahezu alle Leistungen und Prozesse integriert und mit unserer CTO-Organisation einen klaren Wettbewerbsvorteil geschaffen", so Schmelzer. Die Audit-Plattform Clara AI nutzt KI-Agenten, die Steuerplattform Digital Gateway gewinnt an Reichweite.
KPMG beschäftigte durchschnittlich 14.148 Mitarbeitende und stellte rund 1.900 neue Kolleginnen und Kollegen ein. Über 175.000 Bewerbungen gingen ein. Rund 130 Millionen Euro flossen in Ausbildung, Schwerpunkt war eine KI-Weiterbildungsoffensive für alle Mitarbeitenden. Für das laufende Geschäftsjahr zeigt sich Schmelzer zuversichtlich. Bis 2026 investiert das globale KPMG-Netzwerk 4,2 Milliarden US-Dollar in Technologie und KI. Weltweit stiegen die Umsätze um 5,1 Prozent auf 39,8 Milliarden US-Dollar.





