Bundesregierung und KfW setzen auf staatliche Garantien als Hebel, um privates Kapital in KI, Quantencomputing und Biotech zu lenken.
Ein neues Kapitel in der deutschen Innovationsfinanzierung: Der lange angekündigte Deutschlandfonds ist operativ. Das Konstrukt setzt auf maximale Hebelwirkung: Aus 30 Milliarden Euro Bundesgarantien sollen 130 Milliarden Euro Gesamtinvestition werden. Dreh- und Angelpunkt ist die KfW, die erstmals auch direkt in Startups investiert. Bis 2030 sind Tickets von bis zu 50 Millionen Euro pro Unternehmen möglich. KfW-Vorstandschef Stefan Wintels sieht in der Mobilisierung privaten Kapitals den entscheidenden Impuls für die globale Wettbewerbsfähigkeit.
Neben KI, Quantencomputing und Biotech zielt der Fonds auf strategische Autonomie. Ein eigener Rohstofffonds finanziert die Gewinnung kritischer Mineralien wie Lithium: unverzichtbar für Batterie- und Halbleiterproduktion. Auch die technologische Verteidigungsfähigkeit steht auf der Agenda: Abhängigkeiten von außereuropäischen Akteuren sollen sinken. Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) betont den Modernisierungsbedarf und das Ziel resilienterer Lieferketten. Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) verweist auf die gezielte Lenkung öffentlicher Mittel in Zukunftssektoren.
Der BDEW begrüßt die Stoßrichtung grundsätzlich. Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae lobt, dass die Regierung Vorschläge aus dem Branchenpapier „Kapital für die Energiewende" aufgreife. Gleichzeitig drängt der Verband auf schnelle Konkretisierung, besonders bei Geothermie. Kernforderung: ein separater Fonds für die Wärmewende mit staatlichen Bürgschaften. Die Eigenkapitalinstrumente seien bislang unzureichend.
Erste operative Schritte laufen noch diesen Monat an: Absicherungen für Transformationsindustrien, Geothermie-Kredite, Startup-Finanzierung. Die zweite Stufe ab 2026 erweitert das Portfolio um Energieinfrastruktur und private Kreditfonds. Unter dem Label „Wachstums- und Innovationskapital" sollen perspektivisch Mittelstandslücken geschlossen werden.





