Blackstone verhandelt über NRW-KI-Gigafactory

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December 18, 2025
19.12.2025
3 Minuten Lesezeit

Wüst wirbt um Milliarden-Investitionen, doch hohe Energiepreise und fehlende Netzanschlüsse schwächen Deutschland Standortvorteil gegenüber Skandinavien.

Finanzinvestoren sondieren deutsche Standorte

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst führt Gespräche mit angelsächsischen Finanzinvestoren über KI-Rechenzentren. Blackstone verhandelt laut Handelsblatt mit der Landesregierung über ein Rechenzentrum im westfälischen Raum. Brookfield plant mit der Deutschen Telekom und Schwarz-Gruppe den Aufbau von KI-Datenzentren, NRW gilt als Standort. Die EU definiert „AI Gigafactorys" als Rechenzentren mit mindestens 100.000 KI-Spezialchips (GPUs). Wüst konkurriert mit Bayern und Brandenburg um EU-geförderte Anlagen.

Markt wächst auf 15,3 Milliarden Euro

Die Rechenzentren-Kapazität in Deutschland verdoppelte sich seit 2015 auf 3000 Megawatt. Das Investitionsvolumen 2025 beläuft sich auf 15,3 Milliarden Euro, davon zwölf Milliarden für IT-Hardware, 3,3 Milliarden für Infrastruktur. „Von allen Infrastrukturanlagen ist das Interesse der Investoren bei Rechenzentren am größten", bestätigt Vicente Vento, CEO bei DTCP. „In Europa kommt die Welle gerade erst an."

Stromkosten als Standortnachteil

KI-Rechenzentren verbrauchen deutlich mehr Strom als Cloud-Datenzentren. Die größten US-Anlagen verfügen über Hunderttausende GPUs und Kapazitäten von über 1000 Megawatt. In Deutschland fehlen Standorte mit Netzanschlüssen von mehreren Hundert Megawatt bei europaweit hohen Stromkosten. „Bei KI-Rechenzentren haben Norwegen und skandinavische Länder einen Wettbewerbsvorteil", so Vento. Norwegen liefere Wasserkraft zu geringen Kosten. Auch Portugal und Frankreich profitieren von günstiger Elektrizität.

EU fördert mit 20 Milliarden Euro

Die EU unterstützt vier bis fünf Anlagen mit bis zu 35 Prozent Förderung, insgesamt 20 Milliarden Euro. Die Ausschreibung wird für Ende Januar, Anfang Februar erwartet. Eine Deloitte-Studie kommt zum Ergebnis: Deutschland benötigt 4,8 Gigawatt bis 2030. Aktuell sind 0,7 Gigawatt im Bau, 1,3 Gigawatt geplant. „Deutschland muss das Ausbautempo verdreifachen. Dafür sind Investitionen von 60 Milliarden Euro nötig", so Bernhard Lorentz von Deloitte.

Strukturwandel treibt NRW-Initiative

Für Wüst geht es um Strukturwandel: Durch den Kohleausstieg fallen bis 2030 rund 14.500 Arbeitsplätze weg, durch Unternehmensinsolvenzen sind 40.000 weitere bedroht. Thyssenkrupp will 11.000 Stellen abbauen. KI-Rechenzentren sollen den Trend aufhalten.