AIFMD 2.0: Regulatorischer Wendepunkt für alternative Investmentfonds

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December 4, 2025
05.12.2025
3 Minuten Lesezeit

Die neue EU-Richtlinie verschärft Compliance-Anforderungen für AIFM fundamental und zwingt zur Neuausrichtung von Risikosteuerung, Reporting und ESG-Integration.

Transformationsdruck durch neue EU-Direktive

Bis April 2026 müssen AIFM die EU-Richtlinie 2024/927 in ihre Betriebsabläufe integrieren. Die Regelungsintensität adressiert Governance fundamentaler: Risikoarchitektur, Transparenzvorgaben und Kontrollmechanismen erfordern strategische Neuausrichtung. Ab April 2027 kommen erweiterte Reportingstandards hinzu. Dieser Transformationsprozess schafft erhebliche Anforderungen an interne Ressourcen und externe Beraterkapazitäten.

Liquiditätsverwaltung als operative Priorität

Alternative Fonds müssen künftig minimal zwei Liquiditätssteuerungsinstrumente implementieren. Zulässig sind Rücknahmebeschränkungen, Swing-Pricing-Mechanismen oder Side-Pocket-Strukturen zur Isolation illiquider Assets. Jede Instrumentenwahl muss dokumentiert und in regelmäßigen Abständen überprüft werden. Diese Vorgaben erhöhen die Steuerungskomplexität erheblich und erfordern entsprechende Prozessinfrastruktur.

Kreditgeschäfte unter strikteren Bedingungen

Darlehensvergaben durch Fonds unterliegen neu definierten Limits und Risikomanagement-Standards. Konzentrationsgrenzen sowie Bewertungs- und Überwachungsprotokolle für Kreditrisiken werden verbindlich. Diese Regularien eröffnen Geschäftspotenziale, verlangen aber erhöhte Compliance-Kapazität und regelmäßige Anleger-Kommunikation.

Reporting-Anforderungen unter zentraler Koordination

Die europäische Aufsichtsbehörde ESMA setzt neue Reportingstandards. Asset-Manager müssen künftig detailliert über folgende Bereiche berichten: Gebührenstrukturen, Kreditportfolio-Details, Liquiditätsstrategien, Leverage-Einsatz und Outsourcing-Arrangements.

Outsourcing-Verträge und Kontrollverantwortung

Ausgelagerte Geschäftsaktivitäten unterliegen verstärkter Überwachung. Dokumentation von Ressourcen, Vertragsbedingungen, Due-Diligence-Aktivitäten, Konflikt-Mitigation und Strukturen-Prävention werden explizit verlangt. Die operative Kontrolle verbleibt beim AIFM, was zu Erweiterungen der internen Kontrollmechanismen führt.

Nachhaltigkeit als Kernforderung

ESG-Kriterien müssen systematisch in Risikomanagement und Reporting integriert werden, im Einklang mit der Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR). Asset-Manager müssen transparent darstellen, wie Nachhaltigkeitsaspekte Investitionsentscheidungen prägen. ESG wird damit zu einem obligatorischen Governance-Element.

Wettbewerbspotenziale durch frühe Adaptation

Unternehmen, die Umsetzungsprozesse proaktiv gestalten, erzielen Vorteile in Produktdesign, Risikosteuerung und Anleger-Beziehungen. Frühzeitige Compliance-Vorbereitung schafft operative und strategische Differenzierung im Wettbewerb.