APAS: PIE-Prüfungshonorare steigen um 40 Prozent in vier Jahren

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November 12, 2025
12.11.2025
2 Minuten Lesezeit

Abschlussprüferaufsicht dokumentiert Gebühren-Expansion von 576 auf 809 Millionen Euro bei sinkenden Mandatszahlen – Next Six gewinnen Marktanteile, Big Four halten 87 Prozent, Wirecard-Gesetz treibt Komplexität.

Honorar-Wachstum trotz schrumpfender Mandate

Die Abschlussprüferaufsichtsstelle (APAS) hat erstmals eine tiefgehende Marktanalyse zu Prüfungshonoraren bei Unternehmen von öffentlichem Interesse (Public Interest Entities, PIE) veröffentlicht. Die auf exklusiven APAS-Daten basierende Auswertung zeigt: Wirtschaftsprüfer generierten 2024 mit PIE-Mandaten 809 Millionen Euro – eine Steigerung um 40 Prozent gegenüber 576 Millionen Euro in 2020. Dies entspricht rund zehn Prozent Wachstum jährlich. Parallel sank die Zahl der PIE-Mandate von 1.038 (2020) auf 958 (2024). Auch die Anzahl der PIE-prüfenden Wirtschaftsprüfungsgesellschaften reduzierte sich von 71 auf 54 – trotz 34 Neueintritten während dieses Zeitraums. Die Kombination bedeutet: Einzelne Abschlussprüfungen werden im Durchschnitt deutlich teurer.

Big Four verlieren Mandate, behalten Umsatzanteil

Die Big Four verloren zwischen 2020 und 2024 insgesamt 89 PIE-Mandate (von 682 auf 593). Ihr Honoraranteil blieb jedoch stabil bei 87 Prozent. Die Next Six expandierten von 173 auf 206 PIE-Mandate und steigerten ihren Honoraranteil von sieben auf elf Prozent. Sonstige Prüferpraxen vereinen lediglich zwei Prozent der PIE-Prüfungshonorare.

APAS identifiziert fünf Kostentreiber

Die Aufsichtsbehörde benennt mehrere Faktoren für die Honorar-Expansion: Hohes M&A-Niveau sorgte für komplexere Prüfungen. Corona generierte zusätzliche Herausforderungen. Regulatorische Verschärfungen durch das Wirecard-Gesetz (FISG) erhöhten Anforderungen. Makroökonomische Risiken wie Ukrainekrieg oder Zollkonflikte machten Prüfungen anspruchsvoller. Steigende Personalkosten, IT-Investitionen und Inflation schlugen sich nieder. PIE-Mandate umfassen börsennotierte Unternehmen, größere Banken und Versicherer – eine wichtige Kundengruppe, weil ihre Prüfung besonders anspruchsvoll ist. Der APAS-Marktbericht ist die erste Veröffentlichung dieser Art durch die Behörde.