OpenAI muss 20 Millionen Chatprotokolle offenlegen

blog main image
December 8, 2025
09.12.2025
2 Minuten Lesezeit

Der Urheberrechtsstreit zwischen Medienhäusern und KI-Anbietern erreicht eine neue Eskalationsstufe, mit Folgen für die gesamte Branche.

20 Millionen Protokolle auf dem Prüfstand

Die juristische Auseinandersetzung um KI-generierte Inhalte verschärft sich. Ein US-Gericht ordnete an, dass OpenAI anonymisierte Chatprotokolle herausgeben muss: 20 Millionen Stück. Ziel: Der Nachweis, ob ChatGPT urheberrechtlich geschützte Texte der New York Times wortgetreu reproduziert hat. OpenAI scheiterte mit Einwänden zu Datenschutz und Relevanz. Die Richterin sah in der Anonymisierung ausreichenden Schutz. Das Verfahren gegen OpenAI und Microsoft läuft seit Dezember 2023.

Fair Use oder Rechtsverletzung?

Die zentrale Frage lautet nicht, ob der Chatbot Medieninhalte ausgab, sondern in welchem Umfang. Eine begrenzte Nutzung könnte als „fair use" durchgehen. Bei übermäßiger Wiedergabe drohen hingegen hohe Schadenersatzforderungen. Ein deutsches Verfahren liefert Anhaltspunkte: Im GEMA-Fall gegen OpenAI urteilte ein Gericht kürzlich, dass die präzise Wiedergabe von Songtexten durch ChatGPT kein Zufall sein könne, sondern Urheberrechtsverletzung sei.

New York Times nimmt Perplexity ins Visier

Die Zeitung weitet ihre Offensive aus. Nach 18 Monaten gescheiterter Verhandlungen reichte sie Klage gegen die KI-Suchmaschine Perplexity ein. Der Vorwurf: komplette Artikel würden für Nutzerantworten verwendet. Zusätzlich brisant: Halluzinierte Falschinformationen würden dem Medium zugeschrieben. Dow Jones hat Perplexity bereits verklagt.

Lizenzmodelle als Lösungsweg

Rund 40 Klagen gegen KI-Anbieter sind in den USA anhängig. Medienhäuser fordern nicht unbedingt Nutzungsverbote und wollen Lizenzvergütungen. Meta zeigt einen möglichen Ausweg: Der Konzern schloss Abkommen mit USA Today, CNN, Fox News und Le Monde. Wer nicht verhandelt, landet vor Gericht.