Rödl sondiert M&A-Optionen: Kehrtwende bei der Private-Equity-Frage?

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December 4, 2025
04.12.2025
3 Minuten Lesezeit

Das Next-Seven-Haus mandatiert eine Investmentbank zur Prüfung von Partnerschaften und Transaktionen, obwohl die Geschäftsführung dies erst kürzlich ausgeschlossen hatte.

Mandat an Investmentbank signalisiert Strategiewechsel

Rödl hat der Investmentbank Rothschild & Co ein Mandat zur Sondierung von Partnerschaften und M&A-Optionen erteilt, wie FINANCE berichtet. Die Prüfung umfasst nach regulärer Praxis auch die Evaluierung einer Private-Equity-Beteiligung oder eines Verkaufs. Rothschild & Co dementierte die Information gegenüber FINANCE, während Rödl sich zu einer Stellungnahme nicht äußerte. Diese Entwicklung überrascht, da Christian Rödl, Vorsitzender der Geschäftsleitung, erst vor wenigen Monaten in einem FINANCE-Interview explizit festgestellt hatte, dass eine Private-Equity-Kooperation für sein Haus nicht infrage komme, obwohl er Partnerschaften zwischen WP-Häusern und Finanzinvestoren grundsätzlich für denkbar hielt.

Rebranding als Indiz für neue Positionierung

Ein anonymer Marktbeobachter interpretiert das kürzliche Rebranding von „Rödl & Partner" zu „Rödl" als Signal für eine neue Equity Story. Die Umbenennung auf LinkedIn entfernt die Betonung des partnerschaftlichen Governance-Modells aus der Unternehmensidentität. Ein zeitgleich veröffentlichter Post mit dem Slogan „Veränderung ist ein fester Bestandteil unternehmerischer Weiterentwicklung" könnte auf strategische Neuausrichtung deuten.

Attraktivität für Finanzinvestoren

Mehrere Faktoren machen Rödl für Private Equity interessant. Das Geschäftsmodell konzentriert sich auf international tätige deutsche Familienunternehmen ohne Kapitalmarktbezug, was dem Haus erlaubt, Prüfungs- und Beratungsleistungen parallel zu erbringen. Hinzu kommen ausbaufähiges Wachstumspotenzial und eine Struktur mit eigenen Niederlassungen, die einen systematischen Rollup-Ansatz ermöglicht.

Branchentrend beschleunigt sich

Die Wirtschaftsprüfer- und Beratungsbranche ist zu einem Schwerpunkt für Private-Equity-Investitionen avanciert. EQT hat WTS als Partner gewonnen, Ufenau übernahm PKF WMS, Cinven stieg bei Grant Thornton Deutschland ein, Aurelius ist im Markt aktiv. Waterland entwickelt ein Buy-and-Build-Projekt im WP-Sektor, bei Baker Tilly werden PE-Einstiege spekuliert. Parallel gründen Greenpeak Partners, AC Christes und The Makery eine neue Plattform für Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung. Diese Dynamik unterstreicht, dass Next-Seven-Häuser zunehmend unter Druck stehen, sich für Finanzinvestoren zu öffnen.