Der Ex-PwC-Geschäftsführer übernimmt ab Juli 2026 die Deutschland-Führung und wird parallel Group-COO, während sich Esterer zunächst auf die Group-CEO-Position konzentriert und später in den Non-Executive-Bereich wechseln soll.
Nun ist es bestätigt. Die mittelständische Steuerberatung WTS vollzieht einen spektakulären Coup: Björn Viebrock, der bis Oktober die PwC-Deutschland-Geschäftsleitung als Tax-&-Legal-Verantwortlicher prägte, wechselt die Seiten. Ab nächstem Sommer führt er das deutsche WTS-Geschäft und verantwortet parallel als Group-COO die operative Koordination aller internationalen Landesgesellschaften innerhalb der Management-Holding.
Diese Doppelrolle ermöglicht eine mehrstufige Nachfolgeregelung: Fritz Esterer, der bisher sowohl die deutsche Gesellschaft als auch die Holding-Ebene in Personalunion leitete, gibt die Deutschland-Verantwortung ab und fokussiert sich zunächst vollständig auf die Group-CEO-Position. In einer späteren Phase – der Zeitpunkt bleibt offen – soll Viebrock auch diese übernehmen, während Esterer in den Non-Executive-Bereich wechselt und von dort strategische Weichenstellungen begleitet.
Der Transfer fügt sich in WTS' ambitionierte Wachstumsagenda: Nach der EQT-Beteiligung – der schwedische Private-Equity-Investor stieg im Sommer ein – strebt die Beratung danach, in Europa zu den dominierenden Steuergesellschaften aufzuschließen. Das erklärte Ziel: Die Lücke zu PwC, EY, Deloitte und KPMG systematisch zu verkleinern. Viebrock bringt dafür relevante Erfahrung mit: 18 Jahre PwC-Zugehörigkeit, 2013 Partnership, 2022 Bereichsleitung für Tax & Legal – genau jenes Segment, das zuletzt mit knapp 12 Prozent Wachstum auf 687,7 Millionen Euro zum stärksten PwC-Treiber avancierte. Im Vorjahr hatte die Wachstumsrate noch bei 7,1 Prozent gelegen.
Seine Oktober-Entscheidung, PwC zu verlassen, wirkt im Nachhinein wie geplanter Übergang: Statt einer weiteren Big-Four-Station wählte er den Weg zum ambitionierten Herausforderer, der mit PE-Kapital und Buy-and-Build-Strategie die etablierte Marktstruktur attackiert. Esterer formuliert in einer internen Botschaft an die Belegschaft: Mit Viebrocks Zugang gewinne man eine "strategisch und operativ exzellente" Führungsperson. Gemeinsam wolle man die Wachstums- und Digitalisierungs-Agenda "gezielt vorantreiben – und das künftig noch schneller, gestärkt durch die Partnerschaft mit EQT."





